Jing Lianzhen wurde am 7. Mai 1949 in Beijing geboren. Im Alter von 11 Jahren wurde er nach bestandener Aufnahmeprüfung an der Peking Oper Schule in Beijing (heute: National Academy of Chinese Theatre Arts) zur Ausbildung als Schauspieler aufgenommen. Diese dauerte von 1960 – 1969. Seine Rolle war die eines akrobatischen Clowns, genannt „Wu Chou“. Nach der Ausbildung wurde er an die Landesoper Haus Nr. 1 gewählt, wo er von 1970 – 1981 arbeitete. Seine Spezialität waren die Stücke „Das Wirtshaus am Scheideweg“ und „Das angebundene Pferd“.


Ab 1971 spielte und unterrichtete Jing Lianzhen mit anderen Peking Oper-Schauspielern das damals moderne Stück „Der Azaleenberg“ in verschiedenen Teilen des Landes. 1974 wurde dieses Theaterstück unter anderem mit Jing Lianzhen und den Peking-Oper Schauspielern verfilmt, was den beteiligten Schauspielern zu landesweitem Ruhm verhalf. (Zu dieser Zeit gab es in China nur sieben Filme, die gezeigt werden durften, welche deshalb immer und immer wieder geschaut wurden. Die darin vorkommenden Schauspieler sind heute noch ein Begriff für die ältere Generation.)


1974 spielte Jing Lianzhen mit seiner Truppe für einen Monat in Algerien.


Von 1966 bis 1976 wurde Jing Lianzhen vom Meister Li Yao Chen in der Kunst des Kung Fu und Tai Chi / Qi Gong bis zu dessen Tod im Alter von 104 Jahren unterrichtet. Meister Li Yao Chen arbeitete eine Zeitlang als Leibwächter der letzten Kaiserin Zi Xi Tai Hao.


1979 spielte Jing Lianzhen für eine Hongkonger Produktion im Film „Yun Gang You Xia“ (Der Held von Yun Gang) mit.

 

Während seiner Karriere in China hat Jing Lianzhen mit seiner Truppe für verschiedene Staatsmänner gespielt. Unter anderem für Henri Kissinger, König Sihanouk und chinesische Staatsoberhäupter wie Deng Xiao Ping, Tchu En Lai, Mao Tse Tung und dessen Frau.


1981 reiste die Truppe der Landesoper Haus Nr. 1 zum Internationalen Theaterfestival nach Köln. Bei einem zusätzlichen Gastspiel in der Schweiz verliess Jing Lianzhen diese Truppe und blieb in der Schweiz.


Im Januar 1984 gründeten Jing Lianzhen und Ruth Kräuchi gemeinsam die Chinasportschule in Bern. Ebenfalls seit 1984 unterrichtet Jing Lianzhen zusätzlich Tai Chi und Qi Gong im Unisport an der Universität Bern.


Seit Beginn des Unterrichtens ist es kaum einmal vorgekommen, dass Jing Lianzhen nicht selbst anwesend war.


Neben dem üblichen Unterricht hilft Jing Lianzhen auch bei Film und Fernsehen sowie sonstigen Theateraufführungen mit.


Im Juli 1994 spielte Jing Lianzhen mit einer kleinen Truppe Peking Opern-Schauspieler aus China, Deutschland, Holland und Taiwan, anlässlich der Feier zum 90. Geburtstag eines chinesischen Geschäftsmannes im Royal National Theatre in London „Das Wirtshaus am Scheideweg“.


1997 wirkte Jing Lianzhen auf Anfrage von Carac in einem Werbespot für Rado mit.


Im Januar 2001 fand die damals letzte Schweizer Produktion der Krimiserie „Tatort – Time-out“ in Bern und Biel statt (Austrahlungsdatum 23.09.01). Regie führte Bernhard Giger mit Sabine Schneebeli, Stefan Gubser, Mathias Gnädinger, Patrick Rapold und Laszlo I. Kish in den Hauptrollen. Eine Szene fand ihren Drehort in der Chinasportschule mit einem der Chinasportschüler als geplantem Stuntdouble für Laszlo I. Kish. Dank der kompetenten Instruktion durch Jing Lianzhen benötigte Laszlo I. Kish jedoch kein Stuntdouble mehr…


Am 12. Mai 2002 fand im Saalbau Aarau im Rahmen der Veranstaltung „Musikalischer Mai“ die Aufführungen „Der Karneval der Tiere“ und „Der Teddy und die Tiere“ statt, in denen WAM (Walter Andreas Müller) die Texte las und Jing Lianzhen ihn pantomimisch dazu begleitete.